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Hundeerziehung: Der wahrscheinlich ungewöhnlichste Tipp

Wenn es um Hundeerziehung geht suchen Menschen ganz oft nach dem einen Geheimnis der Erziehung, nach dem einen wahren Erziehungsstil, nach der einen Lösung für alle Erziehungsprobleme. Sie denken irgendwo da draußen gibt es ein Geheimrezept und wenn man nur lange genug sucht, ja dann hat man ihn irgendwann in der Hand: Den Schlüssel zur Lösung. Aber vielleicht suchen wir ja an einem einem völlig falschen Ort? Was wenn wir die Antworten in uns finden würden?

Verstehen Sie mich nicht falsch, natürlich ist es nie verkehrt, sich als Hundehalter ein breites Spektrum an Wissen über Hunde anzueignen. Aber gleichzeitig stelle ich hier mal die Frage warum es so viele Menschen gibt, die schon etliche Bücher gelesen haben, etliche Seminare besucht haben und doch noch gewisse Schwierigkeiten und Unsicherheiten im Umgang mit ihrem Hund haben?

Ich spreche auch nicht von den normalen Auf´s und Ab´s die jeder Hundehalter durchläuft, schlichtweg weil sie zum Leben gehören. Nein, ich spreche eher davon wie wir reagieren wenn eine Unsicherheit oder ein Problem auftaucht. Dann scheinen wir plötzlich vergessen zu haben, was uns wirklich wichtig ist, was wir wollen, geraten leicht in Panik und denken, dass wir irgendwo da draussen jetzt die Antwort finden die für uns massgeschneidert wurde.

Ambitioniert kontakten wir erst einmal Mister Google: Was soll ich machen, wenn mein Hund an der Leine zieht? Nur anstatt einer maßgeschneiderten Antwort, bekommen wir jetzt so viele Antworten, das wir diese gar nicht alle durcharbeiten können. Aber wenn wir uns so die ersten paar Möglichkeiten anschauen, gibt es zwar Antworten die mehr zu uns passen und welche die weniger passen aber die richtige Topf-auf-Deckel-Antwort ist selten dabei. Jetzt müssen wir uns entscheiden. Halbherzig wagen wir uns an einen Ansatz, aber der kommt aus welchen Gründen auch immer, irgendwie nicht so recht beim Hund an. Vielleicht stehen wir selber nicht hundertprozentig dahinter, vielleicht kommen uns plötzlich Gedanken die uns wieder einbremsen und zweifeln lassen. Im schlechtesten Fall, war es dann eben die Methode die nicht funktioniert. Und wenn man nicht völligen Frust schiebt probiert man vielleicht noch eben etwas anderes aus, was man neulich mal gelesen hat.

Und so sind wir mitten im Dilemma. In einem Kreislauf, in dem wir dazu tendieren Antworten im Außen zu finden. Mit der Konsequenz das wir uns immer unsicher und unsicher fühlen. Gleichzeitig spüren wir vielleicht, dass das was wir im Außen an Antworten finden, so gar nicht zu unseren Vorstellungen passt. Wir dürfen wieder lernen mehr auf unseren Bauch zu hören und Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Also unsere eigenen Antworten zu schneidern! Dieser Schritt vom Außen ins Innen der kostet Kraft, vielleicht spüren wir hier und da zu Beginn noch mehr Unsicherheit, aber dann gewinnen wir mehr und mehr an Selbstvertrauen. Hundeerziehung beginnt bei uns selbst. Denn Hundeerziehung ist nichts anderes als Führung. Die Frage ist also, können wir uns selber führen?

 

So, nun folgt der wahrscheinlich ungewöhnlichste Erziehungstipp den Sie bislang gehört haben: Lernen Sie sich selber kennen! Weil um sich selber oder andere, egal ob Mensch oder Hund, führen zu können, müssen Sie sich einfach verdammt gut kennen. Dazu habe ich heute 3 Ideen mitgebracht:

 

  • Der rote Faden in unserem Leben
    Wenn Sie Ihr Leben mal von der Geburt bis heute Revue passieren lassen, was hat Sie am meisten geprägt? Was waren Ihre größten Erfolge und was Ihre schwierigsten Herausforderungen und was haben Sie daraus gelernt? Welche Werte waren Ihnen schon immer wichtig? Und welche Dinge haben Sie schon immer leidenschaftlich gern getan? Schreiben Sie sich die Antworten gerne auf. Vielleicht kommen Ihnen während dessen nochmals komplett neue Fragen in den Kopf. Vielleicht denken Sie gerade während des Lesens: Ach ja, das weiß ich eh schon. Glauben Sie mir es hat nochmals ne komplett andere Wertigkeit, wenn wir uns bewusst und sehr intensiv mit den Fragen beschäftigen. Meine Erfahrung: Mir ist dadurch vieles klarer geworden und es hat mir geholfen mich nochmals ein Stückchen besser zu verstehen.

 

  • Persönlichkeitstypen
    Manchmal stellen wir uns die Frage, warum wir, unser Gegenüber oder auch unser Hund jetzt so oder so reagieren? Weil wir im sozialen Kontext tagein tagaus mit verschiedenen „Persönlichkeiten“ zu tun haben, lohnt es sich definitiv sich einmal mit verschiedenen Persönlichkeitstypen auseinanderzusetzen. Erst neulich habe ich mich mal wieder damit beschäftigt. Und dann sitze ich so davor und denke: „Ja, also von diesem Typ hast ziemlich viele Eigenschaften, aber ein paar Merkmale passen davon gar nicht.“ Irgendwann war ich dann verunsichert und dachte okay, welcher Persönlichkeitstyp überwiegt bei mir? Diese Verunsicherung ist ein gutes Zeichen, denn ich strebe dann wieder Ordnung reinzubringen. So habe ich mir selber folgende Aufgabe gegeben: Ich werde mich in nächster Zeit messerscharf beobachten, welche Verhaltensweisen ich situativ zeige. So kann ich dann nach einer gewissen Zeit deutlich erkennen, welche Verhaltensweisen ich häufig bediene und welche Typen bei mir besonders gut ausgeprägt sind. Wenn Samu nun bestimmte Verhaltensweisen zeigt, ordne ich diese automatisch auch schon in diese Persönlichkeitstypen ein und sehe für mich nochmals deutlicher, was er jetzt von mir an Verhalten braucht. Wer sich mal mit dem Thema beschäftigen möchte, dem kann ich als Einstieg das Buch „Das 1x1 der Persönlichkeit: Mehr Menschenkenntnis und Erfolg mit dem persolog®-Modell“ von Lothar Seiwert und Friedbert Gay empfehlen.

 

  • Das goldene Buch
    So ein Notizbuch ist eine geniale Möglichkeit sich selber nochmals besser kennenzulernen. Egal ob Sie hier schreibend denken, für sich reflektieren oder sich neue Ziele setzen: Es soll Ihr goldenes Buch sein, deshalb gestalten Sie es auch so wie Sie es möchten. Denn letztlich soll es Sie weiterbringen. Da es in meinem Blogartikel ja darum geht sich selber besser kennenzulernen habe ich hier ein paar Anregungen, die Sie in Ihrem Notizbuch gerne aufgreifen können:

 

- Was sind meine wichtigsten Werte? 

- Was sind meine Stärken, was meine Schwächen?

- Was möchte ich noch lernen, wo möchte ich mich noch entwickeln? 

- Was ist mir in der Erziehung mit meinem Hund wichtig?

- Was ist mir in der Erziehung mit meinem Hund heute richtig gut gelungen?

- Womit habe ich in der Hundeerziehung die größten Schwierigkeiten und warum? 


Nur wer sich selber führt, kann andere führen - und dafür lohnt es sich erst einmal besser kennenzulernen. Sich im klaren zu sein, wie man selber tickt und was einem verdammt nochmal wichtig ist! Verstand und Bauch an einen Tisch zu holen und das dann zu kommunizieren....

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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