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Hund auf der Jagd nach dem Kick

Ist Ihr Hund ein passionierter Jäger? Dann befinden Sie sich unter den Hundehaltern in bester Gesellschaft. Auch wenn der Mensch seine Schwierigkeiten mit diesem Thema hat, ein Hund der jagt zeigt ganz normales Verhalten. Die Konsequenzen und die Gefahren die sich aus diesem Verhalten ergeben können, lassen den Menschen eine etwas sagen wir frostige Beziehung zu diesem Thema hegen. Verständlicherweise, denn wir müssen gar nicht groß um die Ecke denken, was passieren kann, wenn der Hund im Jagdmodus ist, alles um sich herum ausschaltet und nur noch nach dem Objekt der Begierde lechzt. Wenn Hunde dann noch die Endhandlung in der Jagdkette Wirklichkeit werden lassen und die Beute tatsächlich töten, ist das, natürlich im ironischen Sinne, nicht nur der Beginn einer wundervollen Freundschaft zwischen Jäger und Hundehalter.

Heute geht es mir darum, Sie zu informieren, welche Möglichkeiten Sie als Hundehalter haben um das Jagdverhalten Ihres Hundes besser zu managen. Über die genetischen und hormonellen Mechanismen die hier beim Hund wirken, habe ich bereits in meinem Blogartikel „Warum ich mit meinem Hund kein Ball spiele und warum ich Ihnen empfehle dies auch nicht zu tun“ ausführlich geschrieben. Wer sich dafür näher interessiert, schaut einfach mal hier vorbei.
Bevor wir tiefer einsteigen, skizziere ich diese 2 Mechanismen aber nochmals kurz an. Denn wichtig ist, zu verstehen, dass Jagen keinen simplen Ein- und Ausschaltknopf hat.

All unsere Hunde sind von Mutter Natur mit einer Jagd-Software ausgestattet worden. Heißt, das Jagen ist in dem genetischen Programm unserer Hunde fest verankert. Der feine Unterschied liegt in der Ausprägung des Jagdverhaltens. Haben manche Hunde die Sparversion erhalten, sind manch andere mit der Standard- und ganz auserkorene Kandidaten sogar mit der Vollversion ausgestattet worden. Teilweise hat der Mensch über die Zucht noch weiter selektiert. Zum Beispiel wurden in der Zucht von Jagdhunden, immer die Hunde mit dem größten Jagdtrieb zur weiteren Zucht eingesetzt. Sie können sich vorstellen, was passiert, wenn das über einen gewissen Zeitraum sehr konsequent betrieben wird.

Und dann ist da noch die Sache mit den Hormonen. Jagen ist selbstbelohnend. Ein Hormoncocktail mit dem Namen „Macht glücklich und Bock auf mehr" schießt hier durch den Hund. Der Name ist Programm und verrät, der Hund will mehr davon. Dieses Jagen hat also durchaus Suchtcharakter. Jagen Hunde wirklich noch im ursprünglichen Sinne? Mitnichten -Nahrungsbeschaffung ist bei unseren Haushunden doch längst kein Thema mehr. Es ist vielmehr die Jagd nach einem Wahnsinns Gefühl. 

Genau aus den eben angesprochen Gründen, lässt sich Jagen allemal kontrollieren oder managen aber nicht abstellen. Der erste Schritt ist daher, das Jagen zu akzeptieren. Damit meine ich nicht, das Jagdverhalten einfach hinzunehmen und allen Hunden einen Freischein zum Jagen zu erteilen. Sondern eher, das Verständnis dafür aufzubringen, dass Jagen durchaus zum Normalverhalten des Hundes gehört.

Jetzt kommen wir zu den Tipps, die Ihnen im Umgang mit einem jagenden Hund helfen können:

+ Um das Verlangen nach dem Jagen nicht weiter zu steigern bzw. völlig auszureizen, würde ich komplett auf das Ballspielen verzichten. Denn mit dem Ballspielen üben Sie nichts anderes als das Jagen. Der Ball ist somit die Droge und sorgt für die Ausschüttung des Hormoncocktails der zu diesem großartigen Gefühl verhilft. Wenn Sie mehr über die biochemischen Prozesse erfahren möchten, die da beim Ballspielen ablaufen, dann schauen Sie hier vorbei.

+ Seien Sie Ihrem Hund einen Schritt voraus! Schärfen Sie Ihre Wahrnehmung und Ihre Aufmerksamkeit. Wenn Sie diesen einen Moment erwischen, kurz bevor Ihr Hund den Schalter in den Jagdmodus umlegt, dann haben Sie noch gute Chancen ihn zurückzurufen. Die Chancen, dass er Sie noch hört und nicht schon seine imaginäre Wand aufgebaut hat stehen gar nicht so schlecht.

+ Ein zuverlässiger Rückruf. Kommt nicht wirklich überraschend, oder? Ist auch nichts bahnbrechend Neues und kein alter Hut verkleidet in einem Trend. Es ist einfach Fakt, ein gut abgesicherter Rückruf unterstützt uns maßgeblich im Management bei jagenden Hunden. Und ja, ein zuverlässiger Rückruf bedarf Training. Auf der einen Seite muss das Zurückkommen etwas sein, dass sich lohnt. Auf der anderen Seiten muss der Hund aber auch lernen, dass wenn er ran gerufen wird, der Mensch es auch wirklich so meint und er diesen Rückruf auch einfordert. Ran kommen heißt wirklich ran kommen und nicht kurz noch mal die Umleitung zur nächsten Verlockung zu nehmen.

+ Vermeiden Sie jeglichen Jagderfolg bei Ihrem Hund! Jagen hat viele Sequenzen. Für den Hund kann jede einzelne Sequenz in der Jagdkette schon ein Erfolgserlebnis sein. Erfolg stellt sich also nicht nur ein, wenn der Hund das Objekt der Begierde auch wirklich kriegt. Denn es geht einfach nur um dieses wahnsinnige Gefühl dabei. Wenn Ihr Hund also auf Bewegungsreize, egal in welcher Form (ob Jogger, Radfahrer, Hase usw.), anspringt, dann hindern Sie ihn daran, diesem Bewegungsreiz nach zu gehen. Sichern Sie Ihren Hund lieber ab, wenn Sie wissen, dass der Rückruf noch nicht so gut sitzt. Denn Jagen wird, einfach weil es sich so saugut anfühlt, in Turbogeschwindigkeit gelernt. Um so weniger Erfolgserlebnisse Ihr Hund hier hat um so besser.

+ Trainieren Sie mit Ihrem Hund Selbstbeherrschung. Verzicht auf Jagen, bedeutet Verzicht auf ein überragendes Gefühl. Das bedeutet Frust. Wenn Ihr Hund schon früh lernt mit Frust umzugehen, bzw. ihn auszuhalten, fällt es ihm eventuell auch leichter, diesem Jagen mal den Rücken zu zudrehen.

+ Wenn Sie mal einen schlechten Tag haben, lassen Sie Ihren Hund lieber an der Leine! Völlig gestresst, mit den Gedanken ganz woanders - können Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit gar nicht komplett beim Hund sein. Und so ist Ihr Hund schnell mal irgendwo wo Sie ihn nicht unbedingt haben möchten.

Außerdem haben Sie es viel einfacher, wenn sich Ihr Hund an Ihnen orientiert. Wenn Sie also im Kopf Ihres Hundes sind, bzw. Sie wissen wie Sie wieder in den Kopf Ihres Hundes kommen. Wenn Sie daran mit einem Hundetrainer gemeinsam arbeiten möchten, dann rufen Sie mich gerne an.

 

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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