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Von unsicher zu souverän - wie Sie Ihren Welpen unterstützen können!

Ein gespenstiger Schatten. Ein grässliches Geräusch. Ein bedrohlich wirkendes Dings am Wegesrand. Ein Artgenosse der völlig merkwürdig aussieht. Ein Mensch der verhaltenstechnisch oder äußerlich aus der Reihe tanzt. So ein Welpe empfindet viele Dinge, die für uns mehr oder weniger normal erscheinen, als unheimlich. Denn so ein Welpe kommt eben nicht auf die Welt und hat vorher von einer App alle hier auf der Welt vorkommenden Geräusche, Gerüche, Gegenstände und Lebewesen vorgestellt bekommen. Und schon gar nicht in all den möglichen und verschiedenen Kombinationen, die es hier in unserer bunten Welt gibt. Solange der Hund nicht die Erfahrung macht, dass das alles zwar gruselig erscheint aber keine negativen Folgen für ihn hat, bleiben diese skurrilen Dinge oder Lebewesen für ihn eben Ungeheuer. Diese Umbewertung braucht eben Zeit. Um so öfter der Kleine merkt, das von diesem ganzen Pipapo keine direkte Gefahr ausgeht, desto schneller kann er lernen und für sich sortieren, dass diese Sachen absolut normal sind.

… Heute ist mal wieder plaudern aus dem Nähkästchen. Wenn ich irgendwo Unsicherheit bei Samu spüre, dann gehe ich genau dort hin. Weil nur wenn er lernt mit dieser Unsicherheit umzugehen, Unsicherheit auszuhalten und diese auch zu überwinden, kann er daran wachsen und an Souveränität gewinnen. Menschen waren bei ihm nie so das Thema. Das liegt wohl daran, dass Samu bereits bei den Züchtern viele verschiedene Menschen kennengelernt hat. Gegenüber Artgenossen hat Samu, bereits 1-2 Wochen nach dem Einzug bei uns, stärkere Unsicherheiten gezeigt. Schwups, bin ich mit ihm ein paar mal in die Welpenstunde gefahren, um ihm in einem geschützten Rahmen, den Kontakt zu Artgenossen zu ermöglichen. Und das war gut so. Samu ist im Kontakt mit anderen Hunden deutlich sicherer geworden. Und wie sieht es aus, wenn Samu auf diverses Dingsbums trifft? Hin und wieder scheinen große Gegenstände am Wegesrand wie Gespenster zu wirken. Ich handle hier oft situativ und intuitiv. Meine Reaktion hängt letzten Endes aber auch davon ab wie beeindruckt Samu von dieser ganzen Situation ist. Das kann so aussehen: Ist die Erregung minimal, geh ich mit ihm zu diesem Gegenstand und lass ihn diesen erkunden. Ist er eine kleine Nuance mehr beeindruckt, laufe ich auch gern ein paar mal an dem „grässlichen“ Objekt vorbei, bis seine Erregung weniger wird. Manchmal erkunden wir solche Monster auch gemeinsam, dann sind sie nur halb so schlimm. Von Zeit zu Zeit stehe ich auch einfach nur vor dem Gegenstand. So kann Samu das Ganz auf sich wirken lassen und er merkt, dass im Endeffekt gar nichts passiert. Wichtig ist mir, dass ich selber ruhig bin und auch Samu Ruhe vermittle.

Vielleicht, können Sie aus meiner Plauderei schon die ein oder andere Sache für sich mitnehmen. Auf jeden Fall aber bekommen Sie eine Idee davon, wie ich mit dem Thema umgehe.

Wie können Sie Ihren Welpen nun konkret auf diesem Weg unterstützen? Das A und O ist meiner Meinung nach, Ihre Grundhaltung als Hundehalter. Wenn Sie selber entspannt, ruhig und sicher sind, fällt es Ihnen wesentlich einfacher Ihrem Hund diese gewisse Sicherheit auch zu vermitteln. In Folge kann sich Ihr Hund viel leichter an Ihnen orientieren. Zeigen Sie Ihrem Welpen unsere Welt und machen Sie ihn mit dieser vertraut. Wenn Sie mit offenen Augen und Feingefühl los stiefeln, werden Sie sehen und spüren wo Ihr Welpe noch Unsicherheiten hat. Und genau da gehen Sie hin. Zeigen Sie ihm, dass er keinen Grund zur Beunruhigung hat. Und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Meistern Sie diese Situationen gemeinsam. Schöner Nebeneffekt, ihr Hund wird mit zunehmenden Erfolgserlebnissen selbstbewusster und Ihre persönliche Mensch-Hund Bindung wird gestärkt.

3 Dinge möchte ich Ihnen noch mitgeben, die die Unsicherheit bei Ihrem Hund negativ beeinflussen können.

  • Vielleicht kennen Sie das, wenn 2 Menschen in einer befremdlichen Situation stecken und beide unglaublich unsicher sind. Der eine stachelt den anderen auf und alles wird gefühlt noch viel schlimmer. Sprich, wenn Sie selber unsicher sind, wird sich das sehr schnell auf Ihren Hund übertragen. 
  • Vermeiden Sie dass Ihr Welpe sich aus der „gefürchteten“ Situation rausmogeln kann und flüchtet. In dem Moment, in dem Ihr Hund flüchtet, wird das blöde unsichere Gefühl weniger. Somit belohnt der Hund sich durch die Flucht selbst. Das kann zum einen dazu führen, dass der Hund in Konsequenz immer häufiger versucht zu flüchten. Zum anderen wird der Hund nicht mit seiner Unsicherheit konfrontiert und kann so auch nicht lernen adäquat mit solchen Situationen umzugehen.
  • Menschen trösten Ihre Welpen gerne in solch für den Hund schneckenerregenden Momenten. Von den meisten Hunden wird das aber als Belohnung empfunden. In Konsequenz kann sich die Unsicherheit verstärken.

Ich möchte es noch kurz anreißen - sicher kann man partiell auch über Leckerli arbeiten. Aber die Frage ist, ob es wirklich notwendig ist. An erster Stelle steht für mich immer die Führung des Hundes über die eigene Persönlichkeit. Natürlich besteht die Möglichkeit über Leckerli eine positive Verbindung zu einem bestimmten Objekt herzustellen. Kann man machen ist aber nicht mein bevorzugter Weg. Und das aus zwei Gründen. Zum einen bevorzuge ich einen möglichst natürlichen Umgang mit dem Hund. Zum anderen, hat der der Mensch doch alles in sich, was er zu einer wirkungsvollen Führung braucht. Warum sollen wir uns hier abhängig vom Leckerli machen, wenn wir es auch alleine meistern können? 

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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