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Welcher Hund passt zu mir?

Stellen Sie sich mal die folgenden Mensch-Hund-Gespanne vor. Oma Frida Mitte 70, geht mit ihrer Deutschen Dogge in der Stadt spazieren. Couchpotato Fritz hat sich einen Malinois geholt, als Begleiter für die gemütlichen Abende vor dem Fernseher. Und der Aktivsportler Chris wollte eigentlich mit seiner Englischen Bulldogge auf Wanderungen gehen. Da prallen Welten aufeinander. In dieser krassen Ausprägung wahrscheinlich eher selten, aber es gibt sie. Mensch-Hund-Passungen die rein wesenstechnisch und vom Lebensstil gar nicht so gut zueinander passen. Auf beiden Seiten gilt es dann Kompromisse zu schließen, die letztendlich die Lebensqualität auf beiden Seiten beeinträchtigen können.

So wollen Sie das nicht? Was macht denn ein Hund zu Ihrem perfekten Begleiter?
Auf der Suche nach einem passenden Kompagnon gibt es ein paar wissenswerte Dinge, auf die ich Sie heute aufmerksam machen möchte.

Welpe oder doch schon älter?
Bei einem Welpen sieht man bestimmte Verhaltensweisen noch nicht ganz so gut ausgeprägt, kann Verhalten aber noch viel besser formen. Wobei man bei einem erwachsenen Hund schon mehr über das Wesen sagen kann und Verhaltensweisen aber schon stabiler und daher gegebenenfalls schwieriger zu verändern sind. Für einen Welpen braucht man sehr viel Zeit. Die grundsätzlichen Dinge wie Stubenreinheit, das Alleine bleiben und das kleine Einmaleins der Erziehung, dass muss alles erst noch gelernt werden.

Rassehund oder Mischling?
Bei Rassehunden hat man ein weitgehend ähnliches äußeres Erscheinungsbild. Bestimmte Wesenszüge charakterisieren diesen Typ Hund. Und dennoch gibt es auch hier und da mal Überraschungen, die sogar nicht ins Bild passen. Weil die Natur es eben anders vorgesehen hat. Auch haben einige Hunderassen eine Tendenz dazu bestimmte Krankheiten eher zu bekommen als andere. So neigen zum Beispiel großwüchsige Hunderassen besonders häufig zu Hüftgelenksdysplasie (HD). Wird dann mit Hunden weitergezüchtet die selber HD haben, kann sich dies immer mehr und mehr genetisch festsetzen. Bei Mischlingen hat man mehr so das Überraschungspaket was gesundheitliche Themen und die Wesenszüge angeht. Hier und da kann man es sich zusammenreimen aber es ist mehr eine Entscheidung ins Ungewisse. Was aber auch durchaus seinen Vorteil und Reiz haben kann.

An der Stelle noch eine grundsätzliche Info. Egal wie Sie sich entscheiden, wenn ein Hund bei Ihnen einzieht wird er nicht gleich alle Verhaltensweisen auf den Teller legen. Stück für Stück, wenn sich Ihr Hund sicherer fühlt und "Pfote" gefasst hat wird er mehr und mehr von seinem Wesen zeigen. Anfangs ist ja eh beschnuppern angesagt.

Die Sache mit den Rassehundebüchern
Fragen Sie 100 verschiedene Leute zu einer bestimmten Hunderasse und Sie bekommen 100 verschiedene Antworten. Weil unsere Sichtweisen, unsere Wahrnehmung und unsere Erfahrungen so verschiedenen sind. Manch ein Mensch greift hier zu einem Rassehundbuch um sein Wissen aufzupimpen. Als grobe Orientierung finde ich das ein oder andere Rassehundebuch nicht schlecht. Aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass das was ich hier gründlich inhaliert und studiert habe, sich bei meinen Hunden oft ein bisschen anders entwickelt oder gezeigt hat. Ich habe schon öfters gesagt, dass es eigentlich zu jedem Rassehundbuch noch ein Glossar geben sollte, das die Wesenseigenschaften die der Autor aufzählt, näher beschreibt. Wenn der Autor mit bestimmten Verhaltensweisen saugut zurecht kommt, wird er diese Eigenschaften eher positiv beschreiben. Und ein anderer Mensch erlebt dieses Verhalten als belastend und wird schier zum Hirsch. Das ist eben die Sache mit dem Blickwinkel. Interessant wäre es, solche Rassehundbeschreibungen vielmehr aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Was sagen Züchter? Was sagen Hundehalter? Was sagen die Tierärzte? Was sagen Hundetrainer? Und was sagen verschiedene Menschen, die mit der Rasse in Kontakt kommen? Vor allem die Wesenseigenschaften und die gesundheitlichen Themen sollten hier im Fokus stehen und als Sahnehäubchen würde ich auch die Entwicklung bei diesen Themen darstellen. Denn es gibt manchmal Verhaltensweisen und Krankheiten die sich im Verlauf der Zeit und im Verlauf der Zucht einfach verändern.

Ein paar Tipps, wie Sie mehr über die Rasse Ihrer Wahl erfahren
+ Reden Sie mit verschiedenen Leuten die die Hunderasse Ihrer Wahl schon haben und stellen Sie viele Fragen.
+ Kommen Sie mit Hunden dieser Rasse in Kontakt, erleben Sie diese und machen sich selber ein Bild.
+ Beschäftigen Sie sich auch mal über einen längeren Zeitraum mit ein und demselben Hund. Und nehmen Sie bewusst wahr, was für Verhaltensweisen mehr und mehr zum Vorschein kommen.
+ Schauen Sie sich verschiedene Züchter an.
+ Fragen Sie auch einen Tierarzt, was er Ihnen zu dieser Hunderasse sagen kann.
+ Kontaktieren Sie einen Hundetrainer, der kann Sie bei der Suche nach dem passenden Hund unterstützen.

Ein bisschen Überraschungsei ist immer
Wenn man sich einen Terrier holt darf man sich später nicht wundern, wenn es auch wirklich einer wird. Dieser Spruch hängt mir von meiner Ausbildungszeit zur Hundetrainerin noch ganz fest im Kopf. Ich musste damals so lachen. Thematisch ging es hier um Hundeverhalten und den Fakt, dass es bei jeder Rasse, typische Verhaltensweisen gibt. Nicht umsonst heißen Beagles bei der Verteilung von Spitznamen oft Snoopy und Labradore irgendwas mit Nimmersatt. Aber überall wo wir über rassetypisches Verhalten sprechen, prallt uns immer auch die ein oder andere Überraschung entgegen. Denn wir können nicht wie in einem Buch, einmal das Erbgut aufschlagen, die Chromosomen von Seite 1- 78 durchlesen und dann noch per Formel ausrechnen wie sich die Genetik zusammen mit Erfahrungen und Erziehung auswirkt. Das klingt vielleicht erst einmal ein bisschen ernüchternd, aber die 100 Prozentgarantie gibt es eben nicht. Wie bei einem Überraschungsei, wissen wir schon was uns mit einer bestimmten Rassen erwartet, aber so richtig im Detail sehen wir es erst, wenn wir das Ei „öffnen“.

Der erste Schritt
Bevor Sie sich im Außen informieren, empfehle ich Ihnen als aller ersten Schritt sich wirklich zu überlegen was einen Hund aus Ihrer Sicht zum perfekten Begleiter macht. Schnappen Sie sich ein Blatt Papier - was kommt Ihnen in den Kopf? Schreiben Sie mit grünem Stift was Ihnen wesenstechnisch und gesundheitlich wichtig ist und schreiben Sie mit rotem Stift welche Dinge Sie sich so gar nicht vorstellen können. Markieren Sie mit einem dritten Stift wo Ihre Prioritäten liegen und wo sie gegebenenfalls Kompromisse schließen können. Wenn Sie dieses klare Bild vor Augen haben, dann können Sie damit getrost losziehen, sich Informationen beschaffen und abgleichen welcher Hund Ihr perfekter Begleiter sein könnte.

Als Beispiel - so könnte eine solche Notiz zur Überlegung "welcher Hund passt zu mir" aussehen:

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