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Die Hundepuscher.

Dann sind Sie eventuell einem "Hundepuscher" begegnet. Ich schreibe heute über mögliche Verhaltensweisen die zum Repertoire eines Hundepuschers gehören. Außerdem teile ich mit Ihnen ein paar interessante Hintergrundinformationen zu diesem Thema. Und zu guter letzt gebe ich noch Anregungen, wie Sie für sich einen guten Umgang mit Hundepuschern finden können. 


Mögliche Verhaltensweisen der Hundepuscher

Grundsätzlich handeln Hundepuscher in guter Absicht, sind sich aber einfach nicht bewusst was sie mit ihrem Verhalten bei dem ein oder anderen Hund bewirken. Ihr Projekt: Sie wollen einen Hund beglücken. Dabei geben sie alles. 

Ein Hund im Blickfeld. Die Versuchung ruft. Und das tolle, ganz im Gegensatz zu anderen Versuchungen schafft hier das Nachgeben nicht nur eine Ad-hoc Befriedigung, sie bleibt für den Menschen auch ganz ohne negative Konsequenzen. Für den Hundehalter und seinen Hund allerdings nicht. 

Zusammen mit den Hundepuschern kam eine neue Sprache zum Leben - „Sopranisch". Sopran ist die höchste Singstimme. Hunde lassen sich durch diese hohe Stimmlage teilweise enorm puschen.

Wir haben mittlerweile gelernt, Multitasking funktioniert gar nicht so gut. Hundepuscher wissen das schon lange. Eine Sache machen und die so richtig. Sie sind mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit beim Hund. Das Umfeld wird so gut wie ausgeblendet. Ihre Augen erinnern an den Autofokus einer Kamera - den Hund ja nicht aus den Augen verlieren. Einmal die Arme ausgefahren, zugepackt und durchgewuschelt. Endgültig abgerundet wird das Bild dann durch die Monologe die in Sopran geführt werden. Es scheint nur sie und den Hund zu geben.

Hundepuscher sind wahre Stimmungsmacher. Sie sind so erfreut und aufgewühlt, dass sie endlich mal wieder einen Hund sehen. Diese „Stimmung“ wird vom Hund schnell wahrgenommen und auch aufgenommen - Stimmung überträgt sich eben. Das zeigt sich dann oft so, dass der Hund völlig überdreht. Hundepuscher interpretieren diese Aufgeregtheit bzw. Erregtheit des Hundes oft als pure Freude. Und nehmen das zum Anlass noch mehr Leidenschaft zu investieren. Damit puschen Sie den Hund nochmal ins nächste Level.

Nun, dass war meine etwas "überspitzte" Beschreibung über mögliche Verhaltensweisen der Hundepuscher. Mit solchen Beschreibungen läuft man immer die Gefahr, dass sie ein "Gschmäckle" haben. Deshalb kurz zu meiner Intention: Diese Darstellung ist nicht als abwertende Haltung gegenüber Hundepuschern zu verstehen. Ziel war es, Ihnen als Hundehalter ein möglichst prägnantes Bild in den Kopf zu setzen was für Verhaltensweisen von einem Hundepuscher gezeigt werden können. 


Es gibt ein paar Dinge, die Sie interessieren könnten

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber Ich persönlich wünsche mir einen Hund an meiner Seite der mich, sofern ich das gerade möchte, auch möglichst überall hin begleiten kann. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass er Ruhe halten kann. Die Hundepuscher sind sowas wie eine Herausforderung auf dem Weg zu diesem Ziel. 

Vielleicht haben Sie auch Glück und dieses Thema spielt bei Ihnen und Ihrem Hund gar keine Rolle. Denn auch wenn Hundepuscher wohl eher als "Stimmungskanonen" bezeichnet werden, variiert die Intensität mit der ihre Stimmung zum Ausdruck kommt. Auf der einen Seite gibt es auch Hunderassen, die nicht so leicht aus der Reserve zu locken sind und tendenziell eher weniger dazu neigen von 0 auf 100 aufzudrehen. Auf der anderen Seite gibt es auch sehr viele Menschen die einem Hund so begegnen, dass er sein aktuelles Energielevel in etwa halten kann.

Gerade Welpen üben auf die Hundepuscher eine besonders große Anziehungskraft aus. Bei Samu war mir am Anfang wichtig, dass er möglichst viele verschiedene Menschen kennenlernt. Unter anderem eben auch Hundepuscher. Er weiß nun, dass es sie gibt. Und ich weiß wie Samu auf Hundepuscher reagiert und kann rechtzeitig Einfluss nehmen. Samu lässt sich extrem leicht puschen. Sicherlich ist das zu einem großen Anteil auch rassebedingt. Ich habe neulich über die niedrige Frustrationstoleranz von Samu berichtet und wie er momentan lernt mit Frust umzugehen. Eine niedrige Frustrationstoleranz korreliert oft mit einem erhöhten Erregungslevel des Hundes. Samu ist leicht aus der Ruhe zu bringen, werden seine Bedürfnisse, Erwartungen oder sein Wille nicht erfüllt. Aber er tut sich auch mehr als schwer damit sich zu beherrschen, wenn er mit Aufmerksamkeit nur so überschüttet wird. 

Warum bedeutet der Kontakt zu Hundepuschern eigentlich Stress für den Hund? Mal abgesehen davon, dass ein Hund nicht zu jeder Zeit von jedem gestreichelt werden möchte, haben auch Hunde eine persönliche Distanzzone. Hunde stehen nicht generell auf Nähe. Und dann wird diese immense Stimmung übertragen und der Hund wird gefühlt einfach stehen gelassen. Was soll er jetzt mit dieser ganzen aufgestauten Energie anfangen? 

Sie könnten nun berechtigterweise fragen ob der Welpe nicht auch lernen muss mit Hundepuschern umzugehen. Ja. Aber warum gleich das große Einmaleins lernen bevor er das Kleine gar nicht kann. Lieber erst mal da Ruhe üben wo es dem Hund noch leichter fällt und dann kann man später auch mal die Ruhe bei größeren Herausforderungen einfordern.

Und es gibt einen wichtigen Fakt, der dabei hilft besser nachvollziehen zu können, warum diese geballte Stimmung vom Mensch so deutlich beim Hund ankommt. Vielleicht haben Sie schon einmal von den 5 Grundregeln über Kommunikation von Paul Watzlawick gehört. Eine Grundregel besagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Für die Kommunikation stehen dem Mensch mehrere "Kanäle" zur Verfügung. Er kommuniziert unter anderem über Berührung, Mimik, Körpersprache und über Wortsprache. Auf jedem dieser Kanäle fließt auch seine Stimmung mit (z.B. Freude, Euphorie). 

Hunde kommunizieren in Interaktion mit einem Hundepuscher durch ihr Verhalten (Rückzug oder der Versuch dazu, enorme Aufgeregtheit etc.) sehr oft, dass es ihnen zu viel wird. Gut, wenn ein Hund derartige Grenzen klar kommuniziert. Diese Grenzen zu respektieren ist grundlegend wichtig. Hundepuscher übertreten diese Grenze, nicht in böser Absicht, sondern einfach weil sie diese nicht als solche erkennen.


Anregungen für den möglichen Umgang mit Hundepuschern

Als Hundehalter agieren Sie sozusagen als Übersetzer, Sie können dem Menschen erklären, was genau Ihr Hund gerade kommuniziert. So übernehmen Sie die Verantwortung für Ihren Hund. Sagen Sie dem Hundepuscher nicht, was er nicht tun soll, sondern konkret wie er sich verhalten soll. Weshalb? Erstens tun sich Menschen leichter mit Anleitungen, die ihnen konkret vermitteln, was sie tun sollen. Zweitens, die Stimmung die ein Hundepuscher sendet, fließt über alle Kommunikationskanäle mit. Meine Erfahrung ist, wenn ich nun einen Kanal anspreche und drum bitte hier nicht mehr zu senden, wird die Stimmung teilweise auf anderen Kanälen stärker zum Ausdruck gebracht. Heißt, Sopran ist verboten, dann findet die Stimmung durch Mimik und Körpersprache ihren Weg. Deshalb meine Anregung, lenken Sie die Aufmerksamkeit eines Hundepuschers lieber kurzfristig um. Weg vom Hund zu etwas komplett anderem. Überlegen Sie sich hier was den Mensch besonders interessieren könnte. Und noch ein Tipp, erklären Sie dem Hundepuscher was sein Verhalten beim Hund bewirkt. So kann er für sich nochmals reflektieren was er künftig anders machen kann. Es gibt auch Hundepuscher, die sich in Situationen mit einem Hund schwer zurücknehmen können. Wenn Sie merken, dass dies der Fall ist und Ihr Hund immer mehr und mehr hochdreht, finde ich es auch völlig legitim, aus dieser Situation rauszugehen. Schließlich geht es ja auch um das Wohl Ihres Hundes. 

 

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