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Hundeerziehung: Warum es so wichtig ist sich Ziele zu setzen!

… schlimmer hätte es fast nicht kommen können. Da sitzen sie nun im Wohnzimmer auf ihrer Ledercouch, ausgestattet mit etlichen Hundebüchern, dem aufgeschlagenen Laptop, Zettel und Stift, einem heißen Tee, etwas Nervennahrung und was eben sonst noch so zu einer Krisensitzung dazugehört. Natalie und Sven sind sich beide einig, es muss sich was ändern - so geht es definitiv nicht weiter. Als sie sich damals für den kleinen Welpen entschieden haben, war die Freude und die Zuversicht bald schon einen treuen Begleiter an ihrer Seite zu haben riesengroß. Das mit der Erziehung wird schon irgendwie. „Zusammen bekommen sie das hin“ haben sie immer gesagt. Große Gedanken haben sie sich darüber aber nie gemacht. Und plötzlich wurden die beiden von der bitteren Realität eingeholt. Ihr Hund geht mittlerweile mehr oder weniger seinen eigenen Weg, er hört weder auf Natalie noch auf Sven und im Umgang mit Menschen und anderen Hunden ist er auch ein wenig schwierig geworden. Jetzt sitzen die beiden hier, inmitten einem Feuerwerk von Emotionen. Beide total frustriert und verärgert über den aktuellen Zustand. Besorgt ob es je wieder besser werden wird. Aber sie tappen noch völlig im Dunklen, den momentan ist mehr Verwirrung als Klarheit. Naja, so hatten sie sich das ganze wohl eher weniger vorgestellt. Aber wie denn dann?

Das was hier wie ein Auszug aus einem Roman klingt, kommt in der Realität eben definitiv auch vor. Menschen schaffen sich aus den verschiedensten Gründen einen Hund an. Freuen sich auf eine tolle Zeit und vertrauen darauf, dass alles schon irgendwie klappen wird. Über Ziele in der Hundeerziehung wird selten gesprochen. Das ist in etwa vergleichbar mit einem Steuermann auf einem Schiff, der zwar richtig Bock auf die See hat sich aber halt irgendwie treiben lässt und dann irgendwann an irgendeinem Ort ankommt an den er eigentlich überhaupt nicht hin wollte. Das merkt er aber eben erst dann, wenn er schon dort ist wo er keinesfalls hin wollte. Die spannende Frage ist, was anders gelaufen wäre, wenn sich das junge Pärchen aus der Story schon vorher über ihre Vorstellungen unterhalten hätten und ihre Erziehungsziele besprochen hätten. Wer Ziele hat der steuert, wer keine hat der wird gesteuert. Und vor allem wer von Anfang an überlegt, was er wirklich will, sich also Ziele setzt, der gibt seinem Handeln eine klare Richtung. Alle Beteiligten können sich so an dem gemeinsam definierten Ziel orientieren. Sich immer wieder selber fragen, ob die Richtung noch stimmt, wo es noch Defizite gibt und wo eventuell schon Erfolgserlebnisse zu verzeichnen sind. Entscheidungen im Erziehungsprozess können viel schneller gefällt werden, da die übergeordnete Frage einfach ist - bringt uns das unserem Ziel näher? Alle Beteiligten ziehen bestenfalls an einem Strang und arbeiten gemeinsam an den Zielen. Dieser Fokus wird sich in unserem Handeln zeigen, den er mobilisiert unglaublich viel Energie. Wir sind schlichtweg motivierter, weil wir wissen wofür wir das alles machen. Sind die Ziele dann erst mal erreicht, pusht das unweigerlich auch unser Selbstwertgefühl. Und wir sind natürlich zu viel höheren Leistungen fähig, als wenn wir Ziele als unseren Feind betrachten. Fairerweise muss aber auch erwähnt sein, dass Ziel jetzt keine Verhütungsmaßnahme für Probleme sind und auch keine Garantie für den 100% Erfolg. Aber wenn wir uns Ziele setzen, erhöhen sich unsere Erfolgschancen immens. Hingegen sehen wir ja, wo wir landen können, wenn wir alles nur vor uns hin plätschern lassen.

Vielleicht sind Sie jetzt an dem Punkt an dem Sie sagen: Ja okay, macht alles Sinn - aber wie gehe ich jetzt voran? Und weil dieses Thema nicht nur im Privatleben, sondern auch im Arbeitsleben eine große Rolle spielt ist der Markt voll von Angeboten rund um das Thema Zielsetzung und -erreichung. Es gibt so viele verschiedene Tools, Methoden und Ansätze. Und weil wir alle irgendwie anders ticken, kann ich Ihnen nur mitgeben, dass Sie für sich herausfinden was zu Ihnen passt und vor allem auch funktioniert. Das ist nämlich echt auch Typsache, was bei dem einen funktioniert, geht bei dem anderen völlig in die Hose. Deshalb einfach auch ausprobieren, abwandeln und durchaus auch neues kreieren! Ich persönlich bin in erster Linie für ne klare Struktur, tobe mich aber innerhalb dieser aus. Wie das aussieht? Die grobe Struktur ist: Zielplanung, Zielüberprüfung und Zielerreichung. Und innerhalb diesem Rahmen, bin ich relativ spielerisch unterwegs:


1. Ich überlege, was ich wirklich will! Wie sieht der Idealzustand aus?
Sie kennen den Spruch: Planung ist das A und O. Umso besser die Planung, desto höher unsere Erfolgschancen das gesetzte Ziel auch zu erreichen. Die Hauptaufgabe in dieser Phase ist es, dass Ziel stark im Gehirn zu verankern. Das schaffe ich, wenn ich mich intensiv mit meinem Zielbild befasse, wenn ich möglichst viele Sinne beteilige und viele Emotionen anspreche. Allein deshalb variiere und spiele ich hier so stark. Es gibt Momente da denke ich einfach nur nach, dann schreibe ich in Form eines Brainstormings alles runter was mir wichtig ist. Mal formuliere ich in 1-2 Sätzen ein klares Ziel, mal nur eine grobe Richtung. Außerdem visualisiere ich, male mir diesen Idealzustand also vor geschlossen Augen möglichst detailgenau aus. Wie fühlt sich das an? Probieren Sie einfach, was bei Ihnen funktioniert. Nicht weil mir ein Ratgeber sagt, wie ich meine Ziele zu setzen habe mach ich es. Sondern ich nehme aus einem Ratgeber gerne Anregungen mit und meine Erfahrung und mein Umgang zeigen mir, was bei mir funktioniert und mich zum Erfolg bringt.

2. Zielsetzung mit Plan oder lieber auch mal Freestyle?
Klar, Hundeerziehung ist Arbeit. Aber ich möchte keinen sturen Plan aufstellen. Ich weiß das manche Übungen wichtig sind um bestimmte Erziehungsziele zu erreichen und die baue ich auch in den Alltag mit ein. Gleichzeitig schaue ich aber auch, was mein Hund an Verhalten zeigt und gehe darauf ein. Denn Hunde legen uns verhaltenstechnisch eben auch mal ein Überraschungsei; da können wir im Viereck rum planen so viel wir wollen.

3. Manchmal liebe ich kleine Schritte
Ich liebe Teilschritte bzw. Teilziele, weil sie helfen vor allem ein wenig den Druck rauszunehmen. Mir persönlich helfen Sie auch viel bewusster und intensiver an dem "großen Ziel"  zu arbeiten. Ich plane nicht alle Teilschritte, weil das Leben auch mal Überraschungen bereithält. Manchmal plane ich einfach nur den nächsten Schritt.

4. Mein Cockpit: Wahrnehmung und Reflexion
Reisziel: Paris. Im Flugzeug ist das Cockpit die Schaltzentrale. Die Piloten haben auf einen Blick alle relevanten Informationen - wenn irgendwas vom Normalzustand abweicht, können sie agieren und die erforderlichen Aktionen ausführen. Genau so ist es, wenn wir Menschen uns Erziehungsziele mit unseren Hunden setzen. Wenn wir eine scharfe Wahrnehmung haben, merken wir relativ schnell, wenn wir von unseren Zielen abweichen. Wenn wir dann reflektieren, können wir unser Handeln neu ausrichten. Wir nehmen aber auch schneller und intensiver war, wenn wir erfolgreich sind und unsere Ziele erreichen. Und das dürfen wir dann auch zu schätzen wissen und unsere Erfolge ordentlich feiern.

5. Die SMART-Formel
Davon haben Sie sicher schon mal gehört. Die Formel sagt, dass ein Ziel spezifisch, messbar, realistisch, terminiert und auch attraktiv sein soll. Vom Grundgedanke her, hat die Formel schon was. Aber auch hier breche ich die Regeln. Nicht alle meine Ziele werden terminiert. Warum? Weil Termine den Druck erhöhen, wo er völlig kontraproduktiv ist. Und manchmal ist mir der Termin auch echt schnurz. Ich werde auch nicht jedesmal pingelig spezifisch, denn manchmal bin ich eben nicht detailverliebt und hab nur ne grobe Richtung. Realistisch? Wie süß, manchmal können wir gar nicht sagen ob etwas realistisch ist, weil wir in unserem Leben gar nicht alle Einflussgrößen kennen. Auch realistisch anmutende Ziele können unerreichbar bleiben. Ein Ziel muss für mich aber definitiv attraktiv sein - sonst entwickelt ich nicht den nötigen Biss.

Und das ist der Punkt, Ziele in der Hundeerziehung sind enorm wichtig aber wie wir uns die gewinnbringend setzen und erarbeiten, das kann und darf jeder für sich selbst herausfinden.

Ich freue mich von Ihnen zu hören!

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